• Dirk Schuhmacher Hamburg

Modul 3 – Selbstdisziplin

Klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit?
Selbstständig arbeitende Menschen müssen bereit sein, freiwillig die Dinge zu tun, zu denen sie als klassischer Angestellter gezwungen wären. Ohne ein Mindestmaß an Selbstdisziplin werden meist nur kleine Ziele erreichbar. Wie steht es um Ihre Selbstdisziplin? „Wenn ich arbeite, dann arbeite ich und wenn ich frei habe, dann habe ich frei.“ Läuft das bei Ihnen so? Falls nein, werden Sie jetzt vielleicht unzählige Gründe haben, warum sich bei Ihnen Berufliches und Privates mischt. Als Autoverkäufer könnten Sie jetzt z.B. entgegnen, dass Sie oft nach Feierabend noch ein Auto ausliefern müssen. Das ist richtig, ist hier aber nicht gemeint, es geht eher um die privaten Dinge, die sich zu gleicher Zeit mit beruflichen Aktivitäten mischen. Beispiele gibt es genug: Gute Freunde kommen regelmäßig zum Kaffeetrinken in Ihr Büro. Sie gehen beinahe stündlich zum klönen ins Büro der Sekretärin usw. Aber auch in „umgekehrter Richtung“ gibt es zahlreiche Beispiele:
Verkaufsunterlagen liegen zuhause auf Ihrem Wohnzimmertisch. Geschäftspartner kommen zur Besprechung auf Ihre Terrasse. Geschäftliche Telefonate führen Sie mal eben beim Abendessen mit der Familie. Eingeladen auf einer Party oder abends vorm Fernseher klingelt es geschäftlich auf Ihrer Privatleitung.
Vielleicht prüfen Sie einmal, wie gut Sie Ihre Arbeits- und Freizeit voneinander trennen können (wenn Sie es denn möchten). Falls Sie das Gefühl haben, nicht richtig abschalten zu können, könnte es vielleicht daran liegen, dass Sie keine ausreichende Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit haben. Falls Sie mit der Problematik zu tun haben, fragen Sie sich doch einmal, was Sie sofort ändern könnten, und notieren Sie die wichtigsten Punkte am besten gleich auf einem Notizblock.

Professionelle Einstellung
Erfolgreiche Unternehmer zeichnen sich durch eine professionelle Einstellung zu ihrem Beruf aus. Wer wissen möchte was das ist, kann sich z.B. auf dem Hamburger Dom ein Bild davon machen. Selbst bei stärkstem Gewitter haben Sie als Besucher das Gefühl, die Budenbesitzer hätten Sturm, Blitz und Regen gar nicht bemerkt. Die Gänge sind fast leergefegt, nur wenige huschen von Bude zu Bude und trotzdem (oder grade deshalb?) bietet der Losverkäufer weiter aus voller Brust seine Lose an, der Superhopser dreht sich für zwei Fahrgäste und beim Autoskooter hören Sie „immer wieder mitfahren, bitte die Fahrchips einwerfen“. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie beobachten, dass manche Schausteller selbst für nur einen Fahrgast den vollen Einsatz bringen. Was muss bei uns passieren, damit wir den vollen Einsatz bringen? Wie schnell geben wir auf, wenn es eine Zeit lang mal nicht so gut läuft?
Wenn Sie Ihren Erfolg von äußeren Widerständen abhängig machen, werden Sie bei der Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit immer wieder „schlechte Zeiten“ haben. Äußere Widerstände begegnen Ihnen als Unternehmer beinahe jeden Tag. Da kommt z.B. der Mitbewerber mit einem günstigeren Angebot oder Ihr Produkt wird plötzlich teurer oder Sie können eine dem Kunden bereits zugesagte Kondition nicht halten usw.. Auch die inneren Widerstände begleiten Sie täglich (schlechte Laune, Motivationsmangel, Ärger, Enttäuschung usw.). Eine klare Vorstellung von dem, was Sie erreichen wollen, ist der beste Schutz gegen innere und äußere Widerstände. Bemühen Sie sich um Geduld, wenn es mal nicht gleich so klappt – Er_folg ist eine Folge. Wenn Sie dranbleiben, werden Sie (meistens) Ihr Ziel auch erreichen.

Der Grad der Umsetzung
Sehr viele Menschen haben richtig gute Ideen, einige Menschen schreiben sie auf, noch weniger planen und konzipieren sie und nur ein winzig kleiner Teil setzt seine Ideen in die Tat um! Wissen ist unnütz, wenn Sie nicht in der Lage sind, es abzurufen, umzusetzen und einzusetzen. „Wissen allein ist wenig, wer etwas kann & das auch umsetzt wird König“. Oft sind es in einer Woche hunderte von Detailentscheidungen, die über den Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung entscheiden. Wie konsequent treffen Sie Ihre Entscheidungen? In letzter Konsequenz ist für eine Entwicklung nicht entscheidend, was ich denke, sondern was ich TUE. Sie können TUN übersetzen mit „Tag Und Nacht“ oder aber auch rückwärts gelesen „Nichts Unnützes TUN“. Wenn Wissen alleine entscheidend wäre, gebe es wohl keine Kriege mehr, hätte wohl niemand mehr Höhenangst und würde wohl kein Arzt mehr rauchen.
Ihr ganz persönlicher Grad der Umsetzung entscheidet maßgeblich über Ihren Erfolg oder Misserfolg. Fragen Sie sich selbst einmal. Sind Sie vom Typ eher ein Zögerer oder jemand, der die Ärmel hochkrempelt und anpackt? Sind Sie ein Macher der mutig voran geht, den anderen zum Vorbild? Ihre Handlungsfähigkeit und Dynamik entscheiden über den Erfolg. Wer nach einem Unfall nicht mehr laufen kann, muss es mühsam wieder lernen, wird langsam wieder mobilisiert. Wie hoch ist Ihr Grad der körperlichen und geistigen Mobilisierung? Wie lange dauert es, bis eine Idee bei ihnen umgesetzt wird? Prüfen Sie sich: Handeln Sie eher nach Motto A oder B?
A – Habe ich mir vorgenommen – habe ich gemacht – abgehakt.
B– Habe ich mir vorgenommen – irgendwie nicht dazu gekommen – im Sande verlaufen.
Schon Friedrich Nietzsche (* 15. Oktober 1844, † 25. August 1900) schrieb: „Wir brauchen mehr Menschen, die sich vom denkenden zum handelnden entwickeln“.

Konsequente Terminplanung
Kurzfristig gelegte Termine haben erfahrungsgemäß auch kurzfristige Ausfälle zur Folge. Falls Sie selbstständig arbeiten, sollten Sie Ihre Aktivitäten daher ganz bewusst mittel- bis langfristig planen. Wer sich bei der Terminvereinbarung aktiver Termine (z.B. Termine mit Kunden) stets auf die jeweils übernächste Woche konzentriert, hat die aktuelle Woche regelmäßig mit Terminen gefüllt.
Viele Berater z.B. sind der Auffassung, dass man einem Kunden bei Gesprächswunsch möglichst bald einen Termin anbieten sollte. Grundsätzlich ist das richtig, aber überlegen Sie einmal, wie lange Sie warten müssen, bis Sie bei einem Spezialisten (z.B. Internisten) einen Termin bekommen. Falls der Arzt ein ausgewiesener Experte ist, kann es Wochen oder gar Monate dauern, bis sie drankommen. Haben Sie schon einmal bei einem gefragten Facharzt im Wartezimmer gesessen? Da kann es Ihnen passieren, dass Sie sich darüber freuen, dass Sie nur 50 Minuten warten mussten.
Der Platz in Ihrem Kalender sagt also auch etwas darüber aus, wie gefragt Sie sind. Wer „auf Schlag morgen früh“ Zeit für seinen Kunden hat, sollte das mit dem Kunden als Ausnahme vereinbaren. Der vermeintlich gut klingende Spruch „morgen bin ich sowieso in ihrer Nähe, da haben sie Glück, da kann ich kurz bei ihnen reinschauen“ wertet den Berater nicht unbedingt auf. Achten sie bei der Terminvereinbarung darauf, welche Priorität die Termine haben und unterteilen Sie Ihre Termine in A-, B- und C- Aufgaben. Erstellen Sie in Ihrem Kalender zunächst eine Maske und überlegen Sie sich, an welchen Tagen zu welchen Zeiten überhaupt Termine vereinbart werden sollen. Kreisen Sie die Uhrzeiten in Ihrem Kalender an oder machen Sie sich eine farbliche Markierung. Mit der Erstellung einer Maske vermeiden Sie einen zerrissenen Terminkalender, wo „mal hier und mal da“ ein Termin wahrzunehmen ist.
Falls ein Teil Ihrer Aufgabe mit Neukundengewinnung zusammenhängt, machen Sie sich am oberen Kalenderrand für jeden Neukunden, den Sie kontaktieren wollen, ein kleines Kästchen (z.B. drei Kästchen für jeden Tag). Nach jedem erfolgreichen Kontakt machen Sie in das Kästchen ein Kreuz. Am Ende der Woche können Sie auf einen Blick erkennen, wie erfolgreich Sie waren. Unterstützen Sie sich bei dieser Aufgabe selbst mit einem Slogan wie z.B. „Täglich drei und du bist dabei“. Gehen Sie auch Ihre ungeliebten Aufgaben konsequent an. Haben Sie lieber einmal 10 Minuten Angst, als eine Woche lang ein schlechtes Gefühl.

Erfolgsquotenberechnung
Wie „Sonne & Schatten“, „Dick & Dünn“, „Groß & Klein“ oder „Tag & Nacht“ gehört zum Unternehmerdasein auch „Erfolg & Misserfolg“. So gehören oft auch Tätigkeiten, die mit einem Nein des Kunden verbunden sind, zum täglichen Geschäft. Auch sehr erfolgreiche Verkäufer bekommen nach Jahrzehnten verkäuferischer Tätigkeit noch ein Nein. Akzeptieren Sie zunächst, dass das mit dem Ja und dem Nein nun mal so ist. Stellen Sie fest, wie oft Sie im Schnitt ein Ja und wie oft Sie ein Nein erhalten. Sicherlich wird das Verhältnis in jeder Branche immer etwas unterschiedlich sein, dennoch gibt es auch bei Ihnen eine ungefähre Erfolgsquote. Wenn Sie nun z.B. wissen, dass Sie bei der Terminvereinbarung mit Neukunden bei 5 geführten Telefonaten ungefähr 1x ein Ja erhalten, dann haben Sie mit Hilfe einer einfachen Dreisatzrechnung eine einfache Formel für Ihren ganz persönlichen Erfolg. Wenn Sie pro Woche drei positive Neukundenkontakte für sich als Ziel haben, müssen Sie dementsprechend 15 Telefonate führen, aufgeteilt auf fünf Werktage also beispielsweise 3 Gespräche am Tag. Mit Training und steigender Kompetenz werden Sie die Quote stetig verbessern, das Nein werden Sie aber niemals ganz vermeiden können (vielleicht ist das auch ganz gut so, verkaufen könnte sonst jeder und Sie wären bald arbeitslos).

Tipps für konsequenteres Arbeiten
Bereiten Sie sich abends kurz schriftlich vor. Diese Vorbereitung dauert maximal 10 Minuten, die Sie am nächsten Tag doppelt und dreifach zurückerhalten. Wer sich schriftlich vorbereitet, ordnet seine Gedanken und legt sich fest. Zeigen Sie Ihrer Umwelt, dass Sie sich vorbereiten und ein klares Tageskonzept haben. Wer nach außen hin deutlich zeigt, dass er aus einer Vorbereitung heraus arbeitet, wird auch seltener aus seinem Konzept gebracht.
Halb schwanger gibt es nicht, Erfolg erfordert die Bereitschaft zum konsequenten Handeln. Versuchen Sie doch einmal aufzustehen. Sie werden feststellen, dass das nicht geht. Entweder stehe ich auf oder ich bleibe sitzen. Entweder tue ich eine Sache oder ich lasse sie sein. Entscheiden Sie möglichst viele Vorgänge bewusst, konsequent und ohne faule Kompromisse.
Versuchen Sie mal nichts zu denken– es funktioniert nicht. „Ich darf nicht denken“ ist eine Form der Selbstvergewaltigung. Aus dem gleichen Grund bringt es nichts, wenn Sie sich vornehmen, welche falschen Dinge Sie künftig nicht mehr tun wollen. Schreiben Sie lieber auf, welche positiven Veränderungen Sie ab sofort vornehmen werden. Schreiben Sie jeden Monat Ihren „Vorsatz des Monats“ auf eine Pappkarte und stecken Sie diese Karte in Ihre Hemd- oder Hosentasche. Tragen Sie die Karte vier Wochen mit sich herum und beobachten Sie die Veränderungen. In vier Wochen Tragezeit werden Sie bewusst und unterbewusst unzählige Male mit ihrem Vorsatz des Monats in Kontakt kommen, eine Tatsache, die nicht ohne Wirkung bleibt. Denken Sie daran- Gedanken sind Kräfte.
Wer die kleinen Aufgaben nicht ernst nimmt, wird die großen nie zu lösen bekommen. Nehmen Sie Ihre Aufgaben ernst und hüten Sie sich davor, Aufgaben in ihrer Wertigkeit lediglich nach ihrem Ertrag zu beurteilen.
Kaufen Sie sich im Büroladen ein Büchlein und machen Sie daraus Ihr persönliches Tagebuch. Notieren Sie darin Ihre schönsten Erlebnisse und Ihre bisher erreichten positiven Veränderungen. So schaffen Sie sich selbst eine Quelle der eigenen Kraft.
Wer im Training bis an seine Grenzen geht, wird im Alltag leicht bestehen können. Seien sie ganz vorne dabei, wenn Training & Coaching- Termine angeboten werden. Überwinden Sie Ihre Hemmungen vor Trainings, indem Sie sich ihren Nutzen bewusstmachen. Machen Sie sich mit Hilfe von Videomitschnitten mit Ihrem Körper, Ihrem Wirken und Ihrer Stimme näher vertraut. Wenn Sie Ihre Stimme auf Band schon lächerlich finden, was sollen dann erst Ihre Kunden denken?
Dort wo sich die Ängste am stärksten zeigen, lassen sie sich am besten bekämpfen. Angst ist ein anderer Begriff für Ungewissheit. Wo die Angst ist geht der Weg lang. Angst überwinden heißt symbolisch Neuland zu betreten und an seinem Torwächter der Angst vorbeizukommen.
Einmal ist keinmal. Wenn Sie merken, dass die Trägheit Sie überkommt, rudern Sie dagegen an. Machen Sie am Jahresanfang und zur Jahresmitte einen Plan – mit dem Charakter einer Selbstverpflichtung – in dem Sie konkret festhalten, welche Bücher Sie lesen werden und welche Seminare Sie besuchen werden.
In mehreren Modulen von Tacheles geht es um die Auseinandersetzung mit Widerständen. Alle Aussagen münden in der Erkenntnis, dass Probleme nur lösbar sind, wenn Sie sich mit Ihnen auseinandersetzen. Da wo Sie aber feststellen, dass Probleme durch Sie nicht zu lösen sind, sollten Sie sich von ihnen „freischwimmen“.
Jeder Gedanke – und sei er noch so negativ oder belastend – kann durch einen anderen ersetzt werden. Konzentrieren Sie sich in solchen Situationen mit aller Kraft auf Ihre positiven Gedanken, auf Ihre Erfolge, gute Freunde oder neue positive Gewohnheiten. Die Energie, die Sie dafür aufwenden müssen, ist am Anfang hoch. Denken Sie daran- wenn Sie ab heute für nur drei Wochen irgendetwas anders machen, ändern Sie damit eine Gewohnheit.
Nicht alles, was vielleicht interessant klingt, ist auch wichtig. Täglich bekommen Sie mehr Informationen zur Verfügung gestellt, als Sie aufnehmen und verarbeiten können. Entwickeln Sie einen Chefblick dafür, was für Sie persönlich oder beruflich wirklich wichtig ist.

Toi toi toi!
Ich freue mich über einen Besuch auf meiner Homepage: www.dirk-schuhmacher.de & wünsche Ihnen viel Freude & Erfolg bei all Ihren Vorhaben!
Dirk Schuhmacher

Gedanken